Warum das Einfamilienhaus eine schlechte Lösung ist
Viele Menschen träumen von einem Einfamilienhaus. Doch bei genauerer Betrachtung sprechen meist bedeutende Gründe gegen das Wohnen in einem freistehenden Haus.
Nachteile des Einfamilienhauses
Das Einfamilienhaus hat an allen Seiten Außenwände, wodurch in alle Richtungen Energie verloren geht. Aufgrund der verschiedenen Bauteile (Keller, Wände, Dach) ist die Dämmung kostspielig und kompliziert. Außerdem ist das Verhältnis zwischen Wohnfläche und Außenwand beim Einfamilienhaus verglichen mit anderen Wohnformen besonders ungünstig.
Das Einfamilienhaus besitzt einen Keller und ein Dach, beides schlecht nutzbare Teile, die einen hohen Wartungsaufwand mit sich bringen (Schäden im Dach, verstopfte Dachrinnen, undichter Keller etc.).
Der Eigentümer des Einfamilienhauses ist selbst für dessen Erhaltung zuständig. Anders als bei Mehrfamilienhäusern gibt es keine Hausverwaltung, die sich um Reparatur und Instandhaltung des Gebäudes kümmert.
Die meisten Türen und Fenster des Einfamilienhauses bieten Einbrechern die Möglichkeit, in das Haus einzudringen (Keller, Erdgeschoß, Balkone und Terrassen im Obergeschoß, Garagen etc.). Durch Hecken sind die Eintrittswege oft schlecht einsehbar. Bei einer Wohnung ist üblicherweise die Wohnungseingangstür der einzige direkte Zugang zur Wohnung, der vergleichsweise leicht abzusichern ist.
Der Garten des Einfamilienhauses muss kostspielig oder mit viel eigenem Aufwand gepflegt werden (Rasenmähen, Bäume und Hecken schneiden, Zaun streichen, Bewässern etc.).
Die barrierefreie Erschließung eines mehrgeschoßigen Einfamilienhauses ist praktisch nicht möglich, da sich ein Lift meist wirtschaftlich nicht auszahlt. Sind die Schlafräume im Obergeschoß angeordnet, können Bewohner im Alter das Haus kaum noch verlassen. Außerdem erhöht das im Vergleich zur Wohnfläche große Stiegenhaus die Baukosten und den Flächenbedarf.
Die Erschließung des Grundstücks für das Einfamilienhaus durch Straßen und Leitungen (Strom, Wasser, Abwasser etc.) ist teuer, da Häuser mit Gärten viel Fläche benötigen und deshalb vergleichsweise lange und kostspielige Straßen, Zuleitungen etc. erforderlich sind. Straßen und Gehsteige werden aufgrund der dünnen Besiedlung wiederum kaum genutzt.
Durch die dünne Verbauung in Einfamilienhaussiedlungen ergeben sich weite Wege zu Infrastruktur wie Einkaufsmöglichkeiten, Verkehrsmitteln, Ärzten, Post etc. Bewohner sind daher oft auf das Auto angewiesen, ältere Bewohner und Kinder in ihren sozialen Kontakten und ihrer Lebensqualität eingeschränkt. Da Einfamilienhäuser meist am Stadtrand liegen, sind längere Anfahrtswege und -zeiten für Ausbildung und Arbeit in der Innenstadt notwendig.
Das Einfamilienhaus ist entweder zu klein oder zu groß oder am falschen Ort. Für Paare ohne Kinder oder nach Auszug der Kinder ist das Haus zu groß, für den zusätzlichen Einzug der Partner von Kindern meist zu klein. Aufgrund gemeinsam genutzter Teile wie Eingangsbereich und Stiegenhaus ist eine Aufteilung in mehrere getrennte Wohneinheiten oft nicht sinnvoll umsetzbar.
Einfamilienhäuser sind schlecht vererbbar, da oft ein großer Teil des Vermögens in einem einzigen, schwer aufteilbaren Objekt gebunden ist. Zudem ist das Einfamilienhaus nach 30 Jahren meist abgewohnt und stark sanierungsbedürftig. Auf den Erben kommen dadurch zusätzliche hohe Kosten zu.
Vorteile des Einfamilienhauses
Der Garten des Einfamilienhauses bietet Platz für den Anbau von Nahrungsmitteln und ggf. die Haltung von kleinen Tieren als Nahrungsquelle. Das ist vor allem in Krisenzeiten vorteilhaft.
Kindern bietet der eingezäunte Garten des Einfamilienhauses eine sichere Umgebung und die Möglichkeit zu spielen, garteln und Sport zu betreiben.
Nachbarn sind beim Einfamilienhaus weiter entfernt als in einem Mehrparteienhaus. Dadurch verringert sich das Konfliktpotential aufgrund von Lärm oder die Verschmutzung gemeinsam genutzter Teile (Stiegenhaus, Garten etc.).
Beim Bau des Einfamilienhauses sind Eigenleistungen möglich, wodurch Kosten gespart werden können. Dieser Vorteil wird jedoch durch den generell höheren Materialaufwand und die zunehmende Technisierung des Hausbaus relativiert.